Der letzte große Börsencrash ist nun ein halbes Jahr her. Zwischen dem 18. Februar und dem 18. März brach der DAX von 13.789 auf 8.441 Punkte ein. Dass die Coronavirus-Pandemie die Weltwirtschaft beuteln würde, stand bereits früh fest. Nun jedoch liegen die tatsächlichen Zahlen auf dem Tisch.
51,6 Milliarden Euro Defizit
Im ersten halben Jahr 2020 betrug das Haushaltsdefizit der Bundesrepublik 51,6 Milliarden Euro. Das zeigen vorläufige Zahlen, die das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag vorlegte. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt bedeutet das eine Defizitquote von 3,2 Prozent. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2019 hatte die Überschussquote bei plus 2,7 Prozent gelegen. Zum ersten Mal seit 2010 zeigen die Zahlen einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig stiegen auch die Ausgaben des Staats. Und zwar um 9,3 Prozent. Das letzte Defizit in einer ersten Jahreshälfte hatte Deutschland im Jahr 2011 zu verzeichnen.
Ausgaben treiben Defizit an
Hauptsächlich verantwortlich ist Destatis zufolge der Bund. Dieser hat mit 27,1 Milliarden Euro den größten Anteil am Defizit. Weitere 10,2 Milliarden Euro Defizit entfallen auf die Länder. In der Sparte der Sozialversicherungen entstand ein Minus von 7,8 Milliarden und bei den Kommunen steht ein Defizit von 6,4 Milliarden Euro auf dem Papier. Die Ausgaben für Soforthilfen und die Übernahme von Sozialversicherungsbeiträgen für Kurzarbeit stiegen aufgrund der Krise ebenfalls sprunghaft an.
Schwächere Einnahmen
Gleichzeitig fiel die Einnahmeseite schwächer aus als sonst. Besonders Steuern, die einen großen Teil der Staatseinnahmen ausmachen, sind um 8,1 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurückgeblieben. Da in der Krise das Einkommen und Vermögen der Bevölkerung litten, fielen die daraus abgeleiteten Steuern weitaus geringer aus als noch im Jahr 2019. Die Einkommens- und Vermögenssteuer hat ein Minus von 10,2 Prozent zu verzeichnen, die von Unternehmen gezahlten Steuern brachen um minus 26,8 Prozent ein.
Destatis teilt außerdem mit, dass diese Zahlen keine Rückschlüsse auf das Gesamtjahresergebnis zulassen. Vor allem wegen der durch die Coronavirus-Pandemie nach wie vor anhaltenden Unsicherheit in Politik und Wirtschaft sei es schwer, Vorhersagen zu treffen.
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