Nachhaltigkeit: Ein Buzzword, das zuletzt durch die Schülerbewegung Fridays for Future massive Aufmerksamkeit erhielt. Allerdings steht die sogenannte Energiewende bereits seit längerer Zeit auf dem Plan von Politik und Wirtschaft. Auch der Aktienmarkt ist von ihr betroffen.
Erneuerbare Energien werden billiger
Einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE zufolge gibt es mehrere Faktoren, die erneuerbare Energien aktuell ökonomisch günstiger werden lassen. Im Bereich Photovoltaik zum Beispiel die geringeren Stromgestehungskosten sowie fallende Produktionskosten. Bei den Solaranlagen wiederum hängen die Stromgestehungskosten stark vom Standort ab. In Küstennähe sind sie weitaus niedriger als an Standorten mit einem schwächeren Windangebot. Unter Stromgestehungskosten sind die anfallenden Kosten von der Umwandlung der Energie in elektrischen Strom zu verstehen. Die Studienautoren gehen davon aus, dass die globale Nachfrage für Photovoltaik auch zukünftig steigen wird – und mit ihr der Markt. Weiterhin sind neue Anlagen immer langlebiger und produktiver. Bis zum Jahr 2035 projiziert die Studie ein weiteres Absinken der Stromgestehungskosten von Photovoltaik und Windkraft.
Risiko bei fossilen Brennstoffen
Ähnlich sehen Ariel Bezalel und Hilary Blandy von Jupiter Asset Management die Preisentwicklung von erneuerbaren Energien. Im Magazin „Das Investment“ geben sie an, dass Wind- und Solarenergie in Zukunft die kosteneffektivsten Optionen sein könnten. Vermögenswerte im Bereich fossiler Brennstoffe hingegen hätten ein gewisses Risiko. So könnte die globale Öl-Nachfrage schon 2030 den Höhepunkt erreichen.
Politik in der Pflicht
Dem Bundesverband WindEnergie zufolge haben Windparks derzeit einen Anteil von 20,4 Prozent an der deutschen Stromproduktion. Allerdings schränken Vorgaben vonseiten der Politik das Wachstum der Branche ein. Konkret spricht der Verband von Deckelungen und Marktverzerrung.
„Wenn der Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter verschleppt wird, werden auch die Klimaziele 2030 verfehlt.“ – aus einer Pressemeldung des Bundesverbands WindEnergie
Gedeckelte Solarenergie
Ähnliche Töne schlägt der Bundesverband Solarwirtschaft an. Demzufolge droht ohne „massiven Photovoltaik-Zubau“ eine Stromlücke. Denn nach dem geplanten Atom- und Kohleausstieg und der gleichzeitigen Elektrifizierung der Mobilität würde wesentlich mehr Solarstrom gebraucht als heute. Auch hier ist jedoch eine Deckelung im Weg. Der Bundesverband gibt den 52-Gigawatt-Deckel an, der für einen verminderten Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Privat- und Gewerbeimmobilien sorgen würde.
„Klimakrise oder Stromlücke? Diese Frage stellt sich nicht, wenn Marktbarrieren für die Solarenergie eingerissen und die Ausbauziele für die Photovoltaik schnell angehoben werden.“ – Carsten König, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V., in einer Pressemitteilung
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