Naturkatastrophen, Hitze- und Kältewellen. Der Klimawandel trägt zu vielen extremen Wetterverhältnissen bei. Und die bleiben meist nicht ohne Folgen. Die entstandenen Schäden müssen von den Rückversicherern beglichen werden. Deshalb setzt der größte unter ihnen nun auf die Strategie der Ursachenbekämpfung.
Zwei Grad und nicht mehr
Munich Re ändert seine Kapitalanlagestrategie. Und das aus Sorge vor den Folgen des Klimawandels. Aus diesem Grund will der Münchner Konzern das Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens unterstützen und seine Anlagen an das Prinzip der Nachhaltigkeit anpassen. Das kündigte nun Vorstandsvorsitzender Joachim Wenning in der F.A.Z. an.
Munich Re plant den Kohleausstieg
Der fossile Brennstoff Kohle ist für einen Großteil der klimaschädlichen CO2-Emissionen verantwortlich. Deshalb will der Rückversicherer Munich Re nicht mehr in Aktien oder Anleihen von Kohle-Unternehmen investieren, wenn diese mehr als ein Drittel ihres Umsatzes mit dem Rohstoff erzielen.
„Und wir werden im Einzelrisikogeschäft, wo wir die Risiken genau sehen können, im Grundsatz künftig keine neuen Kohlekraftwerke oder -minen in Industrieländern mehr versichern“, erklärte Wenning in einem Interview der F.A.Z.
Der Ausstieg aus dem Kohle-Geschäft verursacht für die Munich Re nur einen geringen Verlust. Denn derzeit liegen die gebuchten Beiträge bei rund 50 Milliarden Euro. Großen Energieversorgern will der Rückversicherer jedoch nicht sofort kündigen. Vielmehr will das Unternehmen aus München zum Kohleverzicht bewegen. „Wir wollen hier unsere Kunden beim Wandel hin zu klimafreundlichem Vorgehen begleiten“, sagt Wenning weiter.
Andere Versicherer ziehen mit
Darunter die Axa, Zurich und Allianz. Auch diese Versicherer hatten bereits Pläne in die Richtung des Kohleausstiegs geäußert. So will die Allianz bis 2040 alle bestehenden Kohlegeschäfte beilegen. Bereits jetzt versichert die Allianz keine Kohlekraftwerk-Neubauten und Häfen zur Kohleverschiffung mehr. Insgesamt 50 Millionen Euro Beitragsvolumen entgehen der Allianz dadurch.
Seit mehreren Jahren fordern Umwelt- und Klimaschützer Versicherungen dazu auf, ihre Investitionen und Versicherungen nachhaltiger zu gestalten. Der Kohleausstieg des größten Rückversicherers könnte dafür ein Anfang sein.
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